Wie ich als introvertierter Mensch mit inneren und äußeren Spannungen umgehe

In diesem Beitrag spreche ich darüber, wie ich mit meinem eigenen Wechselbad der Gefühle umgehe.

In diesem Beitrag spreche ich darüber, wie ich mit meinem eigenen Wechselbad der Gefühle umgehe.

Innere und äußere Spannungen erleben wir derzeit alle — nicht nur die introvertierten Menschen. In diesem Beitrag spreche ich darüber, wie ich mit meinem eigenen Wechselbad der Gefühle umgehe.

Audio-Version

Eigentlich wollte ich bereits Anfang März diesen Beitrag schreiben. Es sollte auch um ein ganz anderes Thema gehen. Aber dann kam die derzeitige Situation dazwischen. Auf die bestehende Krise möchte ich nicht im Detail eingehen. Wir wissen alle, was los ist.

Vielmehr möchte ich darüber schreiben, wie ich mit den inneren und äußeren Spannungen umgehe, die mich derzeit beschäftigen. Ich denke, dass wir nicht nur auf unsere körperliche Gesundheit, sondern auch auf unsere psychische Gesundheit achten müssen.

Im Folgenden zeige ich dir Einblicke in mein Inneres und beschreibe, wie dieses von den äußeren Gegebenheiten beeinflusst wird und was mir geholfen hat, mein Gefühlschaos halbwegs in den Griff zu bekommen.

Das Klischee: Introvertierte fühlen sich derzeit am wohlsten?!

Eines der Klischees über Introvertierte besagt, dass wir unsere Zeit am liebsten alleine verbringen. Derzeit erfährt dieses Klischee wieder viel Aufmerksamkeit. Anfänglich war der Witz auch ganz nett. Aber mittlerweile rolle auch ich mit den Augen.

Denn wie allen Menschen setzt uns die Distanz zu anderen Menschen auch zu. Gerade introvertierte Menschen brauchen Kontakte zu engen Freunden und der Familie. Videokonferenzen und Telefonate reichen uns auf Dauer nicht aus.

Die Zeit nur mit den eigenen Gedanken und Zweifeln zu verbringen ist nicht gerade angenehm. Ich bin in der vorletzten Märzwoche in ein emotionales Loch gefallen, weil ich mich zu sehr mit meinen Zweifeln und negativen Emotionen beschäftigt habe.

Die negative Ausstrahlung, die ich in diversen Videokonferenzen zeigte, half natürlich kein bißchen. Verständlich: Wer mag schon seine Zeit mit negativen Menschen verbringen. Im Moment zieht so etwas besonders runter.

Dank des Austauschs mit ein paar guten Freunden und durch die Motivation meines Mannes geht es aber zum Glück wieder bergauf.

Derzeit freue mich auf anstehende Videokonferenzen mit engen Freunden und der Familie. Denn auch wenn wir introvertierte Menschen gerne alleine sind, brauchen wir die eben genannten Personen, um uns von unseren Gedankengängen abzulenken, uns motivieren zu lassen und positive Energien zu sammeln.

Problem #1: Wie ich versuche mit Existenzängsten umzugehen

Onlinekurse hier. Sonderangebote und Rabatte für Dienstleistungen dort. Während andere Freiberufler zu Höchstleistungen aufliefen, saß ich nur zu Hause und war damit beschäftigt meine Zukunftsängste im Zaum zu halten und zu überlegen, wie ich mit der derzeitigen Krise als Freiberufler umgehe. Denn auch für meine Kunden ist die Situation eine Herausforderung. Lösungen müssen auch sie erst noch finden und umsetzen.

Einige Sketchnote-Aufträge sind weggefallen — schließlich wurde viele Events abgesagt. Themenspezifische und komplexe Textprojekte sind derzeit teilweise nicht gefragt. Umstände, die zweifeln lassen — auch viele andere Kreative sind betroffen.

Was kann man als introvertierter Freiberufler tun?

  • Eigene Strukturen und Abläufe weiter umsetzen: Ich habe derzeit mehr Kapazitäten als sonst. Das heißt aber nicht, dass ich jeden Tag im Jogginganzug vor dem Fernseher hocke. Im Gegenteil: Mein Kanban-Board, Redaktionsplan und Papierkalender sind nach wie vor im Einsatz. Derzeit plane und organisiere ich meinen Haushalt und kleinere To Dos für meine eigene Kommunikation. All das hilft mir, mich von Zweifeln abzulenken und mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich ändern oder gestalten kann.

  • An den eigenen Inhalten und neuen Ideen arbeiten: Ich arbeite an meinen Newslettern, probiere das Podcasten aus oder schreibe ein paar neue Blogbeiträge. So erhalte ich meine eigene Kommunikation weiter aufrecht und bleibe mit anderen Menschen in Kontakt. Daneben führe ich eine Liste mit Ideen für digitale Produkte. Das eine oder andere neue digitale Angebot wird es also von mir auch geben. Auf diese Weise kann ich mich auch ablenken und etwas proaktives für meine Zukunft als Freelancer tun.

  • Offen über die Ängste sprechen: Ich weiß, in einer Gesellschaft, die Erfolge und Gewinn bevorzugt, ist es für viele immer noch eine Schwäche, über Verluste, Misserfolge oder Ängste zu sprechen. Doch darüber zu reden kann auch guttun. Zumindest, wenn man mit den richtigen Menschen darüber redet. Nette Kollegen beschreiben, wie sie mit der Situation umgehen, enge Freunde, Familie und mein Partner schenken mir ihr Ohr und zeigen viel Geduld, wenn ich meine Zweifel mit ihnen teile. Dieser Austausch tut gut und macht mir immer wieder klar, was jetzt eigentlich wirklich wichtig ist: Gesundheit und Wohlergehen. Denn ohne diese beiden Faktoren könnte ich meinen Freiberuf gänzlich an den Nagel hängen.

Darüber hinaus haben mir einige Tipps für Freiberufler, die ich im Rahmen meines Beitrags auf Online PR Guide gesammelt habe, geholfen.

Was in dieser Situation auch wichtig ist: Sich weiterhin mit anderen Freiberuflern oder Menschen nicht zu vergleichen. Wir alle haben derzeit schwere Lasten zu tragen. Such dir lieber Mitstreiter und Partner, mit denen du kollaborieren und von denen du viel lernen kannst.

Problem #2: Wie ich mein inneres Ungleichgewicht bändige

Ist das derzeit überhaupt möglich? Wir verbringen zwar sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden, bekommen aber unglaublich viel von der Außenwelt mit — vielleicht sogar zu viel.

Diese und andere Auswirkungen lassen sich aber bewusst steuern oder sogar aus dem eigenen Alltag ausblenden:

  • Medien und Social Web in Maßen konsumieren: Ich versuche nicht ständig im Social Web unterwegs zu sein oder die neuesten Zahlen und Nachrichten zur derzeitigen Situation zu lesen. Diese ziehen mich nur herunter und lenken mich davon ab, was ich eigentlich tun sollte: Meine Zeit für mich, meinen Partner und meine Kater, aber auch für meinen Freiberuf richtig zu nutzen. Derzeit lese ich aber auch viel lieber Blogs, die sich mit den Dingen beschäftigt, die man jetzt in dieser Situation am besten tun kann. Das Blog von Maike Kranaster ist ein gutes Beispiel.

  • Zeit mit Hobbys füllen: Dadurch, dass ich nicht für Aufträge durch die Gegend reise, habe ich viel Zeit, die ich derzeit ausfüllen muss. Zusammen mit meinem Mann habe ich einen festen Tagesablauf aufgesetzt, mit dem vier Zeit für Beruf, Freiberuf und miteinander haben. Die Stunden, die noch übrig bleiben, nutze ich für meine Hobbys — man kann schließlich nicht die ganze Zeit arbeiten. Kaffee genießen, mit den Katern spielen, Bücher lesen, Filme ansehen oder mich einfach im Malen verlieren — es gibt viele Dinge, mit denen ich mich in meiner freien Zeit beschäftigen kann.

  • Mit Bewegung, Yoga und Meditation das innere Gleichgewicht herstellen: Bewegung hilft mir nicht nur, um mich abzulenken, sondern auch fit zu bleiben. Tägliche Spaziergänge an der frischen Luft schaffen Abwechslung. Mit Yoga und Meditation schaffe ich es derzeit ganz gut, meine innere Balance zu halten.

Problem #3: Wie ich über Distanz Kontakte und Beziehungen aufrechterhalte

Ohne soziale Kontakte geht es auch jetzt nicht. Schließlich sind diese der Kleber, die unser Leben zusammenhalten und lebenswert machen. Das gilt auch für introvertierte Menschen. ;-)

Ich versuche über Messenger, Telefonate und Videokonferenzen den Kontakt aufrechtzuerhalten. Dafür gibt es viele Tools. Natürlich ersetzen diese Kommunikationsmöglichkeiten keine echten Treffen oder den Austausch von Mensch zu Mensch. Aber das ist für mich derzeit die beste Lösung.

Ansonsten spricht auch nichts dagegen Briefe zu schreiben oder für wichtige Ereignisse wie Geburtstage Pakete zu verschicken. So hat man auch etwas in der Hand und spürt, dass jemand an einen denkt.

Durchatmen, sich ablenken und Zuhause bleiben

Das ist schließlich auch das, was alle machen können und sollten. So stehen wir den Menschen nicht im Weg, die daran arbeiten die Situation zu verbessern.

In der Zwischenzeit kümmere ich darum, meinen Freiberuf am Laufen zu halten, neue Produkte zu entwickeln und mich digital gezielt auszutauschen.

Bei alledem versuche ich aber auch etwas für meine innere Balance zu tun.

Was machst du, um die Wartezeit zu überbrücken? Wie gehst du mit der derzeitigen Herausforderung um?

Bildquelle:

  • Titelbild ©️ lzf via depositphotos.com

Zurück
Zurück

Kann ich zuhören lernen? Tipps einer Introvertierten

Weiter
Weiter

Wie ich als Introvertierte zum Thema Liebe stehe